Earfold-Methode im Vergleich mit der Fadenmethode nach Dr. Merck: Nachteile, Risiken und Komplikationsmöglichkeiten
Earfold Methode |
Fadenmethode |
Nicht minimal invasiv |
Minimal invasiv |
Bis 1 cm lange Schnitte auf der Ohrmuschelvorderseite |
Keine Schnitte |
Häufig Sticheln oder Ritzen des Knorpels |
Keine Bearbeitung des Knorpels |
Überschießende Narbenbildung bis hin zu Keloiden möglich |
Keine überschießende Narbenbildung möglich |
Verschiebung der Metallimplante in den ersten Wochen möglich |
Nicht möglich, da keine verwendet |
Nicht alle Ohren können angelegt werden |
Alle Ohren können angelegt werden |
Kosmetisch störende, prominente Anthelixfalten können nicht abgesenkt werden |
Absenkung derselben möglich |
Verkleinerung eines großen und tiefen Cavum conchae (großer Gehörgangseingangstrichter) nicht möglich |
Verkleinerung möglich |
Sichtbare Kantenbildung bei Drehung des Implantates |
Keine Kantenbildungen |
Dauerhafte Sensibilitätsstörungen möglich |
Nicht möglich |
Nachkorrekturen mitunter schwierig möglich |
Nachkorrekturen leicht möglich |
Implantate zeichnen sich bei Sonneneinstrahlung von hinten sichtbar unter der Haut ab |
Nicht möglich |
4 Wochen kein Schwimmen |
Nur 8 bis 10 Tage kein Schwimmen |
2 Wochen keine Ohrringe möglich |
Ohrringe sofort möglich |
3 Monate kein Rauchen möglich |
Rauchen sofort möglich |
Operation ab 7. Lebensjahr möglich |
Operation ab 5. Lebensjahr möglich |
Ob Operation möglich ist, stellt sich erst bei der vorhanden Untersuchung heraus |
Operationsmöglichkeit immer vorhanden |
Keine beliebigen Ohrabstände möglich |
Jeder gewünschte Ohrabstand möglich |
Mitunter Irregularitäten der Ohren bis hin zum sogenannten Spock-Ohr möglich |
Beides nicht möglich |
Bei Nichtgelingen der OP wird die traditionelle Methode nötig |
Traditionelle Methode niemals nötig |
Untergang der Haut (Nekrose) über dem Implantat möglich |
Nicht möglich |
Entfernung von abgestoßenen Implantaten mitunter schwierig |
Entfernung von Fäden nicht schwierig |
Meist geringe Erfahrung der Operateure | Große Erfahrung |
Bisher nur Kurzzeitergebnisse über maximal 2-3 Jahre |
Langzeitergebnisse über 20 Jahre |
MRT des Kopfes nicht möglich MRT des Kopfes möglich
In der folgenden Animation sind die Fäden gestrichelt dargestellt, was bedeutet, dass sie unsichtbar unter der Ohrenhaut liegen. Sie haben einen Durchmesser von nur 0.4 mm, sind also extrem dünn und trotzdem unzerreißlich.
Wir haben die Technik des unsichtbaren Einbringens der Fäden im Verlaufe der Zeit stetig verbessert. Seit neuestem reicht es, nur einen einzigen Faden zu verwenden, der über das ganze Ohr reicht. Hierdurch ist die Zahl der Knoten, die unsichtbar auf der Ohrmuschelrückseite liegen, auf einen einzigen pro Ohr reduziert worden, ebenso die damit verbundenen Komplikationsmöglichkeiten.

Die Earfold-Methode hat gegenüber der Fadenmethode folgende Nachteile, Risiken und Komplikationsmöglichkeiten:
- Sie ist nicht minimalinvasiv wie die Fadenmethode nach Dr. Merck, denn die Ohrenhaut wird zur Schaffung einer Tasche für die Earfold-Implantate in einer Breite von ca. 1 cm und einer Länge von ca. 2,5 cm vom Knorpel abgehoben (siehe Video http://links.lww.com/PRSGO/A639). Dies erfolgt mehrmals, je nachdem, wie viele Earfold-Implantate eingesetzt werden müssen. Hierdurch besteht das Risiko, dass Hämatome entstehen und sich infizieren können. Bei der Fadenmethode wird die Ohrenhaut an keiner Stelle vom Knorpel abgehoben. Die einzigen Wunden sind nur noch Stiche mit einer winzigen Nadel auf beiden Seiten des Ohres, die immer unsichtbar verheilen.
- Es erfolgen bis zu 1cm lange Schnitte auf der Ohrmuschelvorderseite, um von hier aus die Earfold-Metall-Implantate einsetzen zu können. Ein solches Implantat ist 0.5 cm breit und 1.5 cm lang. Demgegenüber ist der Faden bei der Fadenmethode nach Dr. Merck noch nicht einmal einen halben Millimeter dick. Deshalb sind Schnitte bei der Fadenmethode nicht nötig.
- Der plastische Chirurg Norbert Kang aus London berichtet, nachdem er etwas mehr als 400 Patienten mit der Earfold Methode operiert hat, dass es eine dauerhaft formende Wirkung mit Earfold nur dann gibt, wenn diese mit einer Prozedur, die den Knorpel schwächt, kombiniert wird. Hierzu wird der Knorpel geritzt oder mit zahlreichen Stichen versehen (siehe Video https://www.youtube.com/watch?v=xYjCPeAhnXw). Das ist aber ein Rückfall in Richtung der aggressiven traditionellen Methoden und sollte aus der Ohrchirurgie verdammt werden.
- Diese Schnitte bei der Earfold-Methode auf der Ohrmuschelvorderseite können sichtbare Narben hinterlassen, insbesondere wenn eine Veranlagung zur hypertrophen Narbenbildung oder sogar zur Keloiden besteht (das sind besonders überschießende, schwer oder gar nicht zu beseitigende Narbenbildung). Da sie auf der Vorderseite der Ohren liegen, sind sie nicht zu übersehen.
- Die Earfold-Metall-Implantate können beim Liegen auf den Ohren in den ersten Wochen nach der Operation verschoben werden und das Anlegeergebnis der Earfold-Methode beeinträchtigen. Aus diesem Grund wird empfohlen, bis zu ca. 4 Wochen möglichst auf dem Rücken zu schlafen. Bei der Fadenmethode nach Dr. Merck verändert sich die Position der Ohren nicht, wenn man auf ihnen liegt, denn die Fäden verändern ihre Postion hierdurch nicht. Der Patient darf deshalb sofort auf den Ohren schlafen.
- Mit der Earfold-Methode können nicht alle Ursachen eines abstehenden Ohres beseitigt werden. Liegt ein großes Cavum conchae (große tiefe Erweiterung des Ohres vor dem Gehörgangseingang) vor, welches relativ oft zu einem abstehenden Ohr im mittleren Drittel führt, kann das Ohr in diesem Bereich mit den Earfold-Metall-Implantaten nicht ausreichend gut angelegt werden. Dies ist mit der Fadenmethode nach Merck hingegen leicht durch eine sogenannte Medialverlagerung der Anthelix möglich, und zwar nur mit Fäden, nicht durch Schnitte und nicht durch Entfernung von Knorpel.
- Eine aus der Ohrmuschelfläche herausstehende, sogenannte prominente Anthelixfalte, die des öfteren als kosmetisch störend empfunden wird, wird durch die Earfold noch stärker betont und kann nicht beseitigt werden. Mit der Fadenmethode lässt sich hingegen eine prominente Anthelixfalte durch eine besondere Positionierung der Fäden absenken.
- Da die Haut der Ohrmuschelvorderseite wesentlich dünner ist als auf der Ohrmuschelrückseite und die Earfold-Implantate auf der Ohrmuschelvorderseite positioniert werden, können die Earfold-Implantate unter der dünnen Haut durchscheinen und sichtbar werden. Dreht sich das Implantat, werden seine Kanten oder Ecken sichtbar.
- Die Earfold-Implantate haben kleine Zähne, mit denen sie im Knorpel verankert sind. Muss ein Earfold-Implantat nach längerer Zeit entfernt werden, verletzen diese Zähne die Oberfläche des Knorpels.
- Bei der Earfold-Methode können dauerhafte Sensibilitätsstörungen des Ohres auftreten. Diese gibt es bei der Fadenmethode nicht.
- Es gibt bei der Earfold Methode noch keine Publikation über Langzeitergebnisse, da sie erst seit 2 bis 3 Jahren angewendet wird. Bei der Fadenmethode nach Dr. Merck liegen inzwischen Langzeitergebnisse über 20 Jahre an tausenden operierten Ohren vor. Bei der Earfold Methode liegen bisher nur zeitlich sehr begrenzte Erfahrungen vor, weshalb vorerst nicht vorausgesagt werden kann, ob zu den bisher beschriebenen Komplikationsmöglichkeiten noch weitere hinzukommen werden.
- Wenn es nach Anwendung der Earfold Methode zu einer Komplikation in Form von Infektion oder Abstoßung des Earfold-Implantats kommt, dann sind die Korrekturmöglichkeiten schwierig und wenig erfolgversprechend. In so einem Fall muß das Earfold-Metall-Implantat bis zur Ausheilung entfernt werden. Die gleiche präparierte Tasche, in der das Earfold-Metallplättchen steckte, kann man aber wegen Verwachsungen und Vernarbungen der dünnen Haut auf der Ohrmuschelvorderseite nicht mehr verwenden. Die Haut würde sonst an dieser Stelle einreißen. In so einem Fall muß man dann später bei einer erneuten Korrektur neue Taschen an einer anderen Stelle der Haut schaffen oder auf eine andere Methode zurückgreifen.
- Die Earfold-Methode ist nicht, wie mitunter behauptet wird, schmerzärmer als die Fadenmethode.
- Wenn die Sonne von hinten durch das Ohr scheint, erkennt man das Earfold-Metallteil als dunklen Schatten. Bei der Fadenmethode sieht man hierbei die Fäden nicht.
- Bei der Earfold Methode soll der Patient etwa 4 Wochen möglichst nicht schwimmen und keine Kontaktsportarten betreiben, damit sich die Earfold-Implantate setzen können. Bei der Fadenmethode darf man bereits 8 bis 10 Tage nach der Operation wieder schwimmen und Kontaktsportarten betreiben. Nur vom professionellen Ringersport wird abgeraten.
- Bei der Earfold-Methode wird angeraten, ca. 2 Wochen keine Ohrringe zu tragen, um das Infektionsrisiko zu verringern. Bei der Fadenmethode dürfen Ohrringe gleich am Ende der Operation wieder getragen werden.
- Bei der Earfold-Methode wird darauf hingewiesen, dass man etwa 3 Monate möglichst nicht rauchen soll, da Nikotin die Blutzufuhr zum Ohr verringert, was das Komplikationsrisiko stark erhöht. Dies gilt auch für E-Zigaretten, Nikotinpflaster oder -kaugummis. Bei der Fadenmethode gibt es diesbezüglich keinerlei Einschränkungen.
- Die Earfold Methode wird für Kinder ab dem 7. Lebensjahr angeboten. Es gibt auch Ärzte, die sie erst ab dem 13. Lebensjahr empfehlen. Die Fadenmethode ist früher anwendbar, nämlich schon ab dem Alter von 5 Jahren, somit also rechtzeitig vor der Einschulung, was wichtig ist, damit Kinder nach der Einschulung nicht gehänselt werden.
- Ob die Earfold Methode für ihn geeignet ist, erfährt der Patient erst bei der Untersuchung seiner Ohren. Die Fadenmethode ist hingegen bei allen Ohren geeignet, es wird somit kein Patient wieder nach Hause geschickt mit der Feststellung, dass bei ihm die Operation nicht geeignet ist.
- Die Anbieter der Earfold Methode werben damit, dass es eine Methode ist, bei der man die neue Position der Ohren noch vor Beginn der Operation gezeigt bekommt. Wenn aber diese Position nicht dem Geschmack des Patienten entspricht, hat er Pech gehabt. Denn es gibt nur eine einzige Krümmung der Earfold-Implantate. Diese führt nicht immer zu dem Abstand der Ohren, die sich der Patient wünscht. Bei der Fadenmethode zeigt der Patient den von ihm gewünschten Abstand seiner Ohren vor der Operation in einem Spiegel, und er bekommt diesen Abstand auch verwirklicht und kann diesen während und am Ende der Operation in einem Handspiegel kontrollieren und mitbestimmen. Es ist jeder individuelle, vom Patienten gewünschte Abstand der Ohren zum Kopf möglich. Das liegt daran, dass die Fäden entlang des ganzen Ohres eingebracht werden und durch verschieden starkes Anziehen der Fäden jede gewünschte neue Position erzielt werden kann.
- Bei der Earfold Methode wird darauf hingewiesen, dass Irregularitäten an den Ohren auftreten können. Es ist auch vorgekommen, dass die Anthelix nach oben zu nicht natürlich nach vorn gebogen sondern gerade verlief, wodurch ein oben spitzes sogenanntes Spock Ohr entstanden ist (siehe hierzu Publikation von Kang und Kerstin aus dem Jahre 2016 im Aesthetic Surgery Journal). Irregularitäten oder gar ein Spock Ohr treten bei der Fadenmethode nicht auf.
- Wenn ein Patient mit dem Ergebnis der Earfold Methode nicht zufrieden ist, wird darauf hingewiesen, dass dann als einzige Alternative die traditionelle Ohranlegeoperation übrig bleibt und dass hierzu manchmal eine Allgemeinnarkose erforderlich ist. Dieser Hinweis entspricht nicht den Tatsachen, denn es wird verschwiegen, dass man dann die Ohren mit der noch weniger invasiven Fadenmethode anlegen kann, die ab dem 12. Lebensjahr grundsätzlich in lokaler Betäubung möglich ist.
- Es wurde in einem Beitrag über die Earfold Methode darauf hingewiesen, dass die Ohren, wenn die Implantate 2 bis 3 Jahre im Ohr waren, in der neuen Position bleiben werden, wenn man die Earfold-Implantate entfernt. Das ist falsch. Bis sich der Ohrknorpel bleibend umgeformt hat, müssen die Implantate mindestens 10 Jahre in den Ohren verbleiben.
- In der unten genannten Publikation wird nach einer Untersuchung von 403 operierten Patienten berichtet, dass bei der Earfold Methode in 3 bis 4 Prozent der Fälle Hautnekrosen (Untergang der Haut ) über den Implantaten aufgetreten sind. Dies ist bei der Fadenmethode nicht möglich und deshalb auch nie aufgetreten.
-
Muss ein Implantat entfernt werden, ist dies wesentlich aufwändiger und schwieriger als wenn ein Faden bei der Fadenmethode entfernt werden muss.
- Da die Earfold Methode inzwischen von sehr vielen Operateuren durchgeführt wird, entfallen auf jeden Anbieter nur wenige operierte Patienten. Hierdurch können sie nur wenig Erfahrung erwerben. Sie kennen deshalb auch nicht aus eigener Erfahrung die Komplikationsmöglichkeiten der Methode. In einer Publikation von Kang et al. aus dem Jahr 2018 in der Zeitschrift Plastic and Reconstructive Surgery, in der 403 mit der Earfold Methode operierte Patienten über einen Zeitraum von 30 bis 48 Monaten nach der Operation nachuntersucht wurden, wollten 9,7 % der Patienten wegen unerwünschter Ergebnisse eine erneute Intervention haben. Bei 3.7 % traten Defekte der Haut über den Implantaten auf. Die Häufigkeit der Infektionen lag bei 1,7 %. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die Beobachtungszeit sehr kurz war und weitere Komplikationen, die später auftreten können, nicht erfasst wurden. Wir haben inzwischen mit der Fadenmethode über 11 000 abstehende Ohren im Verlauf der letzten 18 Jahre erfolgreich angelegt, wodurch ausreichende Erfahrung garantiert ist und nur wenige Komplikationsmöglichkeiten beobachtet wurden, die alle ungefährlich waren und beseitigt werden konnten. Wir haben sie in unserer Homepage erwähnt.
- Fasst man alle Komplikationsmöglichkeiten der Earfold Methode zusammen, versteht man, dass die Firma Pharm-Allergan GmbH, welche die EarFolds produziert und verkauft, in ihrer Homepage bei FAQs auf die Frage: "Wie wahrscheinlich ist es, dass Earfold Komplikationen verursacht?" antwortet: "Die ermittelte Komplikationsrate ist mit der Methodik der traditionellen Otopexie vergleichbar."
- Die Earfold-Methode ist, wenn man 3 Earfold-Metall-Implantate verwendet, um über 1000 Euro teurer als die Fadenmethode. 3 Implantate sind nötig, wenn man ein Ohr entlang seiner ganzen Länge anlegen will. Das ist bei den meisten abstehenden Ohren nötig.